Über Wichtel und Hollen im Waldeckischen

Die Hollen - im allgemeinen als kleine schwarze Menschen beschrieben, vereinzelt auch als große Menschen genannt - kommen in der sächsischen Sagenwelt vor. Im Waldeckischen ab Alraff bis in den äußersten Norden Waldecks und auch in Ostwestfalen. Wahrscheinlich stammt dieser Typus von den Bergleuten, die im Allgemeinen kleinwüchsiger waren und durch den Staub beim Abbau von Erzen schmutzig aus dem Bergwerk kamen. Die vereinzelte Nennung von großen Menschen für die Hollen und kleinen Menschen für die Hünen, sind wohl eher irrtümliche Vertauschungen der beiden Typen.

Allerdings ist die Grenze der Verwendung des Beriffes der Hollen nicht ganz so klar, wie oben beschrieben, gezogen. So wird bei den Sagen um die Burg Waldeck neben den Bergriff "Wichtel" für das Volk des Wichtelkönigs Eck auch schon mal der Begriff "Hollen" verwendet.

Hollenweiber

Hollen sollen große Weibsleute gewesen sein, die im Hollensteine in der Sunder gewoht haben. Wenn sie einen Haß auf Jemanden hatten, sind sie recht böse gewesen. Diese Hollen brauten auch und liehen sich dazu Bottiche im Dorfe. Sie setzten dieselben aber nach dem Gebrauch auf den Osterkopf hin und hier mußten die Leute sie wieder holen. (Überlieferung aus Usseln, in Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck, von Ludwig Curtze)



Hollen rauben Kinder

Die Hollen sind kleine Leute gewesen, die sich haben unsichtbar machen können. Sie haben in dem Hollensteine gewohnt. Sie haben ihre Kinder gern mit denen der Menschen, die sie lieber hatten als ihre eigenen, vertauscht. Sie legten die ihrigen aber an deren Stelle. Deshalb lässt man auch noch jetzt in dem Hause, in welchem ein Kind geboren ist, ein Licht brennen bis das Kind getauft ist, weil sonst die Hollen kommen und es vertauschen. Wenn ihr Kind aber schrie, dann holten sie es wieder. (Erzählung aus Alraff, in: Volksüberlieferungen aus dem Fürstenthum Waldeck, von Ludwig Curtze)

Aberglauben

Wenn kleine Kinder kränkeln, dann müssen die Eltern Wolle und Brot in einen Wacholderbusch einer andern Feldflur bringen und dabei sprechen:

Ihr Hollen und Hollinnen,
hier bring' ich euch was zu spinnen
und was zu essen;
ihr sollt spinnen und essen
und meines Kindes vergessen.
____________________
(Text aus "Aus der waldeckischen Heimat" Heft 1, 1924)



Die Hollen - im allgemeinen als kleine schwarze Menschen beschrieben, vereinzelt auch als große Menschen genannt - kommen in der sächsischen Sagenwelt vor. Im Waldeckischen ab Alraff bis in den äußersten Norden Waldecks und auch in Ostwestfalen. Wahrscheinlich stammt dieser Typus von den Bergleuten, die im Allgemeinen kleinwüchsiger waren und durch den Staub beim Abbau von Erzen schmutzig aus dem Bergwerk kamen. Die vereinzelte Nennung von großen Menschen für die Hollen und kleinen Menschen für die Hünen, sind wohl eher irrtümliche Vertauschungen der beiden Typen.
____________________
(Albert Leyhe, in "Waldecker Ortsspott", von Ludwig Bing, Verlag Wilhelm Bing, 1986)