Der Eck und die Bericher Kinder

Dies neu geschriebene Märchen wurde um die Sage vom hölzernen Kruzifix, welches in der Bericher Klosterkirche aufbewahrt wurde, und zu dem viele Menschen im Mitelalter pilgerten, geschrieben. Die alte Sage erzählt von einer abgeschiedenen Einsiedelei (Klause) in der Nähe von Berich (ca. 15 Min. Fußweg in Richtung Bericher Hütte). Der Einsiedler soll ein hölzernes Kruzifix gefunden haben. Dies soll aus einer Hostie erwachsen sein, die ein Sünder, der zuvor in der Klosterkirche von Berich am Abendmahl teilgenommen hatte, an dieser Stelle ausgespiehen hatte. Als der Einsiedler starb und die Klause langsam zu verfallen begann, holte man das Kruzifix in die Bericher Klosterkirche, wo es in der Nähe des Altars verwahrt wurde. Die Mauerreste der alten Klause sollen noch um die Jahrhundertwende (1900) zu sehen gewesen sein.

Das Märchen, welches sich um diese Sage fügt, handelt von zwei Kindern aus Berich, deren Mutter erkrankt ist. Sie wollen bei der alte Klause für die Genesung ihrer Mutter beten. Sie verirren sich aber und werden vom Eck beschützt und sicher wieder nach Hause geleitet.

Dieses Märchen ist im Märchenbuch "Wichtelkönig Eck" wiedergegeben.

Textauszug:

Es war ein sonniger Herbsttag in Berich an der Eder. Die Wälder rings herum begannen in bunten Herbstfarben zu leuchten. Wilhelm und Marie saßen abseits der anderen spielenden Kinder am Brunnen an der Dorfstraße. Sie hatten heute keine Lust zum Spielen und Herumtollen. Seit mehr als einer Woche lag ihre Mutter erkrankt im Bett. Beide Kinder, Wilhelm 8 Jahre und Marie 6 Jahre, machten sich Sorgen um ihre Mutter. Sie wussten von der alten Klause *) im Wald, die ca eine Viertelstunde in Richtung Bericher Hütte im Wald lag und von der Sage um diesen Ort. Der Sage nach war dort in der Klause ein hölzernes Kruzifix aufbewahrt worden, dass aus einer Hostie **) erwachsen war, die ein sündiger Mensch, der zuvor in der Bericher Klosterkirche beim Abendmahl gewesen war, in der Nähe der Klause auf einen Baumstumpf ausgespienen hatte. Dort wo man vor langer Zeit das hölzerne Kruzifix gefunden hatte und es von dort in die Bericher Klosterkirche gebracht hatte, dort wollten sie hin und für die Genesung ihrer Mutter beten. Mutters Stimme war ganz schwach gewesen, als sie heute Mittag bei ihr am Bett gesessen waren. Es wurde Zeit Gott um Hilfe zu bitten und so beschlossen sie, dass sie heute noch zu der Klause gehen wollten.
Es war mittlerweile 3 Uhr nachmittags, als sie sich auf den Weg in Richtung Bärental und Bericher Hütte begaben. Den genauen Ort der Klause kannten sie nicht, aber sie würden sie bestimmt finden. Sie gingen vorbei an der Kirche und dem Friedhof auf dem Pfad zum Bärental. Etwas später würden sie dann nach links den Waldweg in Richtung Bericher Hütte und dem Hengstteich nehmen. Dort musste irgendwo die Klause liegen. Sie waren bereits fast 2 Stunden gegangen und noch immer sahen sie die Klause nicht. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und Marie bekam Angst .......

*) abgeschiedener ruhiger Ort bzw. Behausung, Einsiedelei, Klosterzelle
**) eine Oblate, als Sinnbild für das Brot, das zum christlichen Abendmahl gereicht wird.

Verfasser: Helge Franz, Waldeck